Arbeitsalltag stark durch Corona betroffen

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Wie hat sich der Arbeitsalltag verändert? Wie steht es um die emotionale Bindung zum Arbeitgeber? Diesen und vielen anderen Fragen ist die Sondererhebung der Arbeitnehmer-Benchmark-Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland“ des Mainzer Marktforschungs- und Beratungsunternehmens 2HMforum. nachgegangen.

Das Ergebnis: Nahezu jeder zweite Arbeitnehmer ist in seinem Arbeitsalltag stark von der Corona-Pandemie betroffen – sei es durch Kurzarbeit, durch Budgetkürzungen, durch persönliche Ängste, durch Beförderungsstopps, durch die Verschlechterung der Geschäftslage, durch neues Arbeiten im HomeOffice, etc. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Geschlechtern: Während 51 Prozent der Frauen eine sehr starke oder starke Betroffenheit spüren, sind es bei den Männern nur 44 Prozent. Am stärksten aber hat die Krise Auswirkungen auf die Abteilungs- und Teamleitungen. 55 Prozent geben an, stark betroffen zu sein, während nur 38 Prozent der Geschäftsführer Betroffenheit verspüren.

Arbeitsalltag im HomeOffice

Mitte März sind quer durch alle Branchen Mitarbeiter und ihre Chefs millionenfach kurzfristig ins HomeOffice umgezogen. 39 Prozent der befragten Beschäftigten geben an, in den vergangenen Wochen aufgrund der Pandemie ganz oder teilweise Zuhause gearbeitet zu haben. 27 Prozent davon betreuen – aufgrund der Schließungen der Kindertagesstätten und Schulen – ihre Kinder aktuell Zuhause und bringen somit Beruf und Familie unter erschwerten Bedingungen unter einen Hut. Dabei sind Kinderbetreuung und HomeSchooling nicht die einzigen Faktoren, die die Produktivität im HomeOffice beeinträchtigten. Jeder Fünfte der Befragten kritisierte die langsame Internetverbindung, unzureichende Technik und schlechte Arbeitsausstattung des Heim-Arbeitsplatzes. Auch die schlechte Erreichbarkeit von Kollegen für Abstimmungen oder gar der Vorgesetzten für Freigaben von Entscheidungen sei beeinträchtigend für die Produktivität aus dem HomeOffice gewesen.

Bindung zum Arbeitgeber

Wie verbunden sind die Arbeitnehmer ihrem Unternehmen? Brennen sie für ihre Firma? Die Benchmark-Studie Mitarbeiterfocus Deutschland hat schon in den vergangenen Jahren immer wieder offenbart, dass deutsche Unternehmen kaum Fans unter ihren eigenen Mitarbeitern haben. Die Studie 2018 zeigte, dass nur 21 Prozent der Beschäftigten Fan ihres Arbeitgebers sind, also hochzufrieden sind und sich emotional gebunden fühlen an ihren Arbeitgeber. 28 Prozent der Beschäftigten fielen sogar in die Kategorien „Gegner“ und „Enttäuschte“.

Im Fan-Portfolio segmentiert 2HMforum. Zielgruppen nach ihrer emotionalen Bindung und Leistungszufriedenheit: Fans, Sympathisanten, Söldner, Gefangene und Gegner.

Emotionale Bindung & Corona-Krise

Hat die Corona-Krise Auswirkungen auf diese emotionale Bindung zum Arbeitgeber? „Die Sondererhebung Mitarbeiterfocus 2020 zeigt kaum Veränderungen in der emotionalen Bindung von Arbeitnehmer zu Arbeitgeber. Der Anteil der hochzufriedenen Mitarbeiter bleibt konstant niedrig bei 21 Prozent. Also unter allen Mitarbeitern in Deutschland, über alle Branchen und Hierarchiestufen verteilt, ist nur jeder Fünfte Fan seines Arbeitgebers“, erklärt Anita Saathoff, Leiterin Emotionale Mitarbeiterbindung beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen 2HMforum. in Mainz. Und die Zahl der Gegner, Enttäuschten und auch der Unternehmensbewohner ist enorm hoch. „Das sind keine guten Zeichen und sie werden noch dramatischer: Denn wer tiefer in die Analyse geht, kann aus der Studie erkennen, dass durch die Corona-Pandemie neue Herausforderungen entstanden sind, die vor allem auf der Führungsebene gelöst werden müssen.“

Lesen Sie dazu in der Juli-Ausgabe der Personalwirtschaft einen Fachbeitrag von Dr. Frederik Meyer, Mitglied der Geschäftsleitung von 2HMforum., und Anita Saathoff, Leiterin Emotionale Mitarbeiterbindung bei 2HMforum.

 

Studiendesign

Für die Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland – Sondererhebung Corona-Pandemie“ hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen 2HMforum. aus Mainz in der ersten Maihälfte 2020 insgesamt 1.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte befragt. Die Daten wurden nach Geschlecht, Alter, Betriebsgrößenklasse sowie nach Branche der Betriebe gewichtet. Die Studie wird seit 2005 regelmäßig alle 1 bis 2 Jahre durchgeführt und untersucht das Fanverhalten der Mitarbeiter und die Mitarbeiterbeziehungsqualität deutscher Unternehmen.

 

Weitere Informationen zur Studie „Mitarbeiterfocus Deutschland“.